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Channel: FC Zürich – Nachspielzeit
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Eine grosse Kerze für Anliker, eine kleine für Canepa – und eine für Vincenz

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Sie bezahlen selber für ihre Fehler, und das ziemlich teuer: FCZ-Präsident Ancillo Canepa (l.) und GC-Präsident Stephan Anliker. Foto: Walter Bieri (Keystone)

Die Grasshoppers liegen im Elend. Dem FC Zürich könnte es auch besser gehen. Dass sich GC-Präsident Stephan Anliker nach einer weiteren Niederlage am Samstag im Letzigrund einer empörten Fan-Gruppe zum primitiven Disput gestellt hat, ist einerseits ein Tiefpunkt in der Abwärtsspirale des ehemaligen Nobelclubs, aber andererseits doch sehr bemerkenswert. Da steht einer hin und lässt sich mit Hohn und Spott übergiessen. Er ist jener Mann, der zurzeit dafür sorgt, dass beim Rekordmeister noch immer die Löhne gezahlt werden, auch wenn die wichtigsten Angestellten seit Monaten kaum mehr einen Ball richtig treffen.

Eine grosse Kerze für Stephan Anliker, und eine etwas kleinere für das Ehepaar Canepa, dessen FCZ auch Millionen kostet, aber wenigstens nicht in Abstiegsgefahr schwebt. Es kann ja durchaus sein, dass Stephan Anliker zu wenig von Fussball versteht und dass Heliane und Ancillo Canepa immer wieder Fehler machen. Aber falls man die sportlichen Fehlentwicklungen an diesen Personen festmachen will, so bleibt doch immer noch das Fazit, dass sie für ihre Fehler selber bezahlen, und das ziemlich teuer.

Millionen aus dem eigenen Sack

Wenn Politiker etwa für Olympische Winterspiele Milliarden an Steuergeldern freigeben wollen und dabei den unbewiesenen volkswirtschaftlichen Nutzen einer solchen masslos überteuerten Kurzveranstaltung simulieren, ist keiner von ihnen bereit, auch nur einen Tausender in ein solch wunderbares Projekt zu investieren. Fussballpräsidenten in Zürich hingegen müssen jedes Jahr von Neuem Millionen aus den eigenen Brieftaschen graben, um den Vereinsbetrieb am Leben zu erhalten. Und sie müssen sich dafür auch noch rechtfertigen – ein geradezu perverses Hobby, die Führung eines Schweizer Fussballclubs.

Dank Ex-Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz fliessen der Super League Millionen zu. Foto: Keystone

Raiffeisen Super League heisst das Gebilde, in dem die Anlikers und Canepas und viele andere Privatpersonen viel Geld verlieren. Jener Mann, welcher der Liga mit einem grossen Sponsor-Betrag aus seinem Unternehmen den Namen gab und ermöglicht, dass die Defizite der Clubs etwas geringer ausfallen, hat seinen persönlichen Abstieg bereits vollzogen. Dank dem gefallenen Raiffeisen-Chef Pierin Vincenz fliessen der Super League Millionen zu, auch wenn der Fussball nicht super ist, wie die jüngsten Vergleiche auf internationaler Ebene gezeigt haben.

Gesellschaftlich ist Vincenz tief gefallen, das moralische Fallbeil hat den zuvor weitherum gefeierten Banker erledigt. Doch ob es der Zürcher Staatsanwaltschaft bei allem lang andauernden Eifer gelingt, ihn mit einer handfesten Anklage auch juristisch zur Strecke zu bringen, ist immer noch offen. Bis es so weit ist, sollten die Fussballer auch für ihn eine Kerze anzünden, zumindest eine kleine.


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